Buchtipp
Claudia Langer: Generation „Man müsste mal“ – Eine Streitschrift, Droemer-Verlag, 2013
Claudia Langer ist die Gründerin von utopia.de, einer Internetplattform, auf der sich die Allgemeinheit über die Möglichkeiten nachhaltigen Konsums austauschen kann. Die Themen Klimawandel, Hunger und Verschwendung und die Erkenntnis, dass es sich lohnt, dagegen zu kämpfen, bestimmen mittlerweile ihr Handeln, Denken und Fühlen. Und deshalb reicht es ihr jetzt!
Ihr Buch spricht uns alle als verantwortlich an, die wir eigentlich genau wissen, was zu tun wäre, um die Zukunft unserer Nachkommen zu verbessern, aber nicht von der bequemen Couch herunterkommen. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass alles so bleibt, wie es ist und vor den großen Herausforderungen der Welt kapitulieren. Sie ruft uns vielmehr im Gegenteil dazu auf, sich nicht unentschlossen auf den bloßen Konsum und ins Private zurückzuziehen, sondern dort, wo wir für eine bessere Welt gestalten können, mit aller Kraft aktiv zu werden. Jeder kann hier seinen individuellen Anfang setzen, indem er seine guten Vorsätze nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder über Bord schmeißt, gute Visionen aufstellt und sie öffentlich mit anderen austauscht.
Dabei ist es nicht wichtig, dass jeder in allen Disziplinen 100%ig konsequent ist. Es gibt kein generelles Rezept, was jeder tun sollte, um auf den Klimawandel, Verteilungsungerechtigkeit und überzogenen Egoismus des Individuums zu reagieren. Mutig sich für andere einsetzen, ausprobieren, sich einmischen, Mitstreiter finden, Organisationen gründen, Alternativen ausdiskutieren, Banken, Politiker, Wissenschaftler und Unternehmen moralisch in die Pflicht nehmen, undemokratische Lobby-Strukturen bekämpfen, unsere Kinder zu selbstbewussten, streitbaren Visionären für das Gemeinwohl erziehen, jeder kann hier seinen eigenen Masterplan für sich aufstellen. Die Belohnung ist eine enkeltauglichere Umwelt und ein erfüllteres Leben in der Gemeinschaft.
Am Ende des Buches stellt Claudia Langer ihr eigenes 10-Punke-Generationen-Manifest auf mit den Verantwortlichkeiten von Eltern, Großeltern, Jugend, Eliten, Konsumenten, Managern, Investoren, Politikern, Wissenschaftlern und uns Menschen der „Man müsste mal“-Generation. Utopia ist machbar. Runter vom Sofa und anfangen!
Ein sehr interessantes und kurzweiliges Buch, klar verständlich geschrieben. Rüttelt auf.
Stefan Peipp, AGENDA21