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update: 12.11.2013

Buchtipp


Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin - Denn die Energiewende darf nicht scheitern!


Matthias Willenbacher, Herder Verlag 1. Auflage, 20. Juni 2013
ISBN 3451309262

Matthias Willenbacher hat eine große Karriere hingelegt, vom Bauernsohn mit der Vision seines ersten eigenen Windrads bis zum Mitinhaber (zusammen mit seinem Geschäftspartner Fred Jung) der Juwi-Gruppe, einer Firma zur Projektierung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen, mit ca. 1800 Mitarbeitern mit Niederlassungen in aller Welt.

Agenda21–Freunde kennen ihn aus dem Film „Die 4. Revolution“ oder „Leben mit der Energiewende“, die wir beide schon gezeigt haben.

Nach dem Ereignis von Fukushima und dem danach von Kanzlerin Merkel verordneten (zweiten) Atomausstieg ist Matthias Willenbacher sehr euphorisch, was die zügige Umsetzung der Energiewende angeht. Doch es kommt anders: Die Energiewende droht zu scheitern, weil die politischen Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen (Berechnung EEG-Umlage, Einseitige Subventionierung von Offshore-Wind, Ausnahmen für angeblich energieintensive Betriebe, nicht funktionierender Zertifikatehandel u.s.w.).

Als er auf einer Chile-Reise der Kanzlerin als Wirtschaftsvertreter der Erneuerbaren-Energienbranche Frau Merkel darauf ansprechen will, blitzt er ab „Schreiben Sie mir einen Brief.“

Diesen Brief schreibt er, aber auch dieses Buch, und macht darin sein unmoralisches Angebot: Sollte es der Kanzlerin bis 2020 gelingen, die politischen Weichen für eine Welt mit 100 Prozent erneuerbaren Energien zu stellen, will er seine millionenschweren Anteile an der Firma verschenken. Diese sollen dann an 500 deutsche Energiegenossenschaften, die Wind- und Solaranlagen betreiben, gehen: die wahren Treiber und Träger der Energiewende sind die Bürger und nicht die Konzerne. Im Kapitel „Kampf der Systeme“ legt er auch nochmal unmissverständlich dar, warum die zentralistische, fossile und atomare Energiewirtschaft gegen ein dezentral verteiltes bürger-getragenes, sauberes System mit den Haupt-Energieträgern Wind und Sonne langfristig keine Chance hat: „Das ist harmonisch gedacht, aber praktisch nicht möglich. Es gibt keine Zukunft für beide Systeme... Es gibt nur ein Entweder-Oder.“

Dem „Unmoralischen“ an der Wette, dass dieses Ziel vermeintlich nicht zu schaffen wäre, setzt der Visionär und aber auch ehrgeizige Pragmatiker seinen Masterplan entgegen. Ein teurer Hochspannungs-Netzausbau, wie ihn die  Bundesregierung unabdingbar vorsieht, ist hierbei keine Lösung. Den Bremsern aus dem „alten System“ muss man hier kritisch, selbstbewusst und mit Herzblut entgegenstehen. So wie die vielen Tausende von Bürgern, die bereits eine Solaranlage auf dem Dach haben oder sich in Bürgerenergiegenossenschaften engagieren.

Lesenswert von der ersten bis zur letzten Seite, sehr überzeugend und nachvollziehbar geschrieben.

Stefan Peipp

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