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update: 10.05.2023

Bürgersolarkraftwerk nach 20 Jahren

Herzlichen Dank an Joachim Friedrich für das Interview!

1. Die Impulsgeber

Die Impulsgeber für die Bürgersolaranlage Schwarzenbruck waren die Agenda-Mitglieder und Ärzte Dr. Gotthard Matern und Dr. Dieter Schiel.
Dr. Matern hatte eine der ersten Anlagen in der Region bereits einige Jahre vor der Einführung des EEG 2000 errichtet. Sie konnte bei einem vielbeachteten Tag der Sonne (2001) der Öffentlichkeit gezeigt werden. Damals war die Energiewende eines der Hauptthemen der Agenda21-Gruppe.

Hauptdach
Hauptdach Bauhof Schwarzenbruck

2. Die Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme der ersten Bürgersolaranlage in Schwarzenbruck gelang im Dezember 2002 mit insgesamt 16 Anteilseignern. Ein Teil der Anlage befindet sich auf dem Bauhof der Gemeinde Schwarzenbruck, ein weiterer Teil auf dem 25er Haus in der Gustav-Adolf-Strasse. Allerdings war einige Vorbereitungszeit dazu notwendig gewesen, sowohl rechtlich als auch kaufmännisch. Glücklicherweise standen der Gemeinderat mit damaligem Bürgermeister Norbert Reh dem Vorhaben sehr aufgeschlossen gegenüber, sodass ein Nutzungsvertrag mit der Gemeinde geschlossen werden konnte. Die Ausschreibung erfolgte dann im Sommer 2002 und mit FrankenSolar aus Nürnberg gewann man einen Generalübernehmer, der den Aufbau organisiert hat. Für die Stromabnahme war der Partner zunächst die N-ERGIE Nürnberg. Später übernahmen das die Gemeindewerke Schwarzenbruck.

3. Vorbildfunktion für die umliegenden Gemeinden

Die Bürgersolaranlage in Schwarzenbruck übernahm schnell eine Vorbildfunktion für die umliegenden Gemeinden, wie z. B. Feucht oder regte den Austausch mit dem Solarstammtisch in Burgthann an. Für die späte Einweihungsfeier im Sommer 2003 konnte die Gemeinde den damaligen SPD-Generalsekretär Olaf Scholz als Ehrengast gewinnen, heute unser Bundeskanzler.

Die in der Bürgersolaranlage gemeinsam aktiven Anteilseigner trafen sich gelegentlich im Solarstammtisch Schwarzenbruck, die eine Untergruppe der lokalen Agenda bildete. Einer ihrer wesentlichen Motoren war der Ingenieur i. R. Joachim Friedrich, der die Anlage 20 Jahre lang ehrenamtlich betreute.

4. Versicherungsfragen und Überwachung der Anlage

Im Laufe des Betriebes dieses innovativen Projektes tauchten auch neue rechtliche und technische Fragen auf, die es zu lösen galt. 2003 kam von Seiten der Gemeinde die Frage nach einer Versicherung der Bürgersolaranlage auf, da sie ja auf gemeindlichem Grund lag. Gleichzeitig mit der Einführung einer Haftpflichtversicherung mussten die Anteilseigner auch ein Schneefanggitter

nach einem damals noch schneereichen Winter bezahlen. Da aber von Beginn an das Bauhof-Dach komplett mit Modulen belegt war, musste nun die unterste Reihe entfernt werden. Als geeignete Alternative ergab sich eine Installation auf dem Nebengebäude.

Insgesamt gesehen war die ersten Bürgersolaranlage in Schwarzenbruck eine Erfolgsgeschichte und blieb von großen Schäden verschont. Dies ist umso erstaunlicher, als hier einer der ersten 5 kW-Wechselrichter verbaut wurde, mit dem man vorher noch nicht viel Erfahrung hatte.

Weiterhin ergab sich nach 5 Jahren Betrieb eine weitere Veränderung, weil die Firma FrankenSolar die Wartung kündigte. Auch sie wurde seitdem 15 Jahre lang durch J. Friedrich gewährleistet.

5. Das Ende der ersten Bürgersolaranlage in Schwarzenbruck - ein Gewinn für die Gemeinde

Als in den letzten Jahren absehbar war, dass sich die Einspeisevergütungen im EEG nach Ablauf der 20 Jahre festen Vertragsdauer deutlich reduzieren würde, kam die Frage einer Übergabe an die Gemeinde auf. Allerdings wurde dieser Übergang durch lange Zeit unklare gesetzliche Regelungen erschwert. Begünstigt wurde aber die Übergabe durch das Solarkonzept der Agenda 21-Gruppe, das der Schwarzenbrucker Gemeinderat im Sommer 2022 weitgehend unverändert übernahm. Gemäß dieser Regelung bot die Gemeinde Schwarzenbruck allen Anteilseignern der Bürgersolaranlage die Übernahme ihres Anteils gegen einen symbolischen Preis (1 €) an, und fast alle machten auch mit. Damit gewann die Gemeinde funktionierende Solaranlagen mit Überwachung, die erst kurz vorher noch einmal überprüft worden waren, und kann nun günstig ihren Kostenaufwand für Strom reduzieren. Bei einer Leistung von etwa 46 kW erspart das der Kommune ca. 40.000 Kilowattstunden im Jahr. So hat die Agenda 21-Gruppe mit dieser Übergabe der Gemeinde Schwarzenbruck einen weiteren wertvollen Dienst geleistet. Und wenn die Module einmal ihren Geist aufgeben sollten, kann die Gemeinde sie auf eigenem Grund leicht mit leistungsfähigeren ersetzen und so ihren Anteil an erneuerbaren Energien weiter steigern.


Walter Stadelmann


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