Infofahrt zu Sonne und Wind
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Mitglieder der AGENDA21 organisierten auch dieses Jahr wieder
eine
Informationsfahrt in Sachen Erneuerbare Energien.
Dieses
Mal ging es nach Freiberg in Sachsen zu Solarworld und zu
VEM-Sachsenwerk in Dresden, die unter anderem Windturbinen produzieren.
Solarworld in Freiberg ist eine der wenigen Solarfirmen weltweit, die
eine vollintegrierte Produktion haben – d. h. sie produzieren Silicium
und die Module selbst. Auch das Recycling am Ende der technischen
Lebenszeit macht Solarworld selbst. Ein von Solarworld produziertes
Photovoltaikmodul kann insgesamt 5mal recycelt werden – d. h. bei einem
technisch notwendigen Recycling alle 25 Jahre können die Materialien
125 Jahre wiederverwendet werden. Forschung und Entwicklung sind
ebenfalls in Freiberg angesiedelt.
Es gab viel Interessantes zu erfahren über Neuigkeiten und
Tätigkeitsfelder der Firma.
So ist es mittlerweile möglich, den auf dem
eigenen Dach produzierten Sonnenstrom in einer Batterie im Haus zu
speichern und den Strom komplett für den Eigenbedarf zu verwenden.
Dieses System kann auch bei bestehenden Sonnenstromanlagen nachgerüstet
werden.
Auch Carportsysteme mit Photovoltaik-Modulen und dachintegrierte
Anlagen gehören zum vielseitigen Angebot.
Solarworld unterstützt die zukunftsweisende Forschung der
Hochschule
Bochum auf dem Weg zu einer alltagstauglichen, solaren
Elektromobilität. Zurzeit befindet sich das solar
betriebene
Elektrofahrzeug SolarWorld GT mit 3m² Solarzellenfläche auf dem Dach
des Fahrzeugs auf Weltumrundung und will damit die Leistungsfähigkeit
und die Alltagstauglichkeit der Solartechnologie unter Beweis stellen.
Darüber hinaus ist Solarworld ein aktiver Partner, neben
weiteren
Firmen und dem Fraunhofer Institut für Wind- und Energiesystemtechnik,
im vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
geförderten Projekt: Kombikraftwerk.
Es konnte bereits gezeigt werden, dass der Strombedarf allein aus
erneuerbaren Energien in Kombination mit Speichern gedeckt werden kann.
„Das neue Pilotprojekt Kombikraftwerk 2 soll nun beweisen, dass 100
Prozent erneuerbare Energien in Kombination mit Stromspeichern für
stabile Netze sorgen können – ganz ohne fossile und nukleare
Kraftwerkskapazitäten“ (http://www.kombikraftwerk.de).
Da weltweit immer noch 2 Milliarden Menschen ohne Energie in
Form
von Strom leben müssen – weil die Infrastruktur und/oder das Geld fehlt
– engagiert sich Solarworld auch in Ländern wie Botswana. Dort schaffen
sie mit kleineren Modulen und Batterien sogenannte Inselsysteme – mit
denen ein Ort dann eigenen Strom hat. Damit funktioniert dann endlich
Licht, Maschinen können betrieben werden. Hilfe zur Selbsthilfe –
Kinder können am Abend mit Licht noch für die Schule lernen,
Handwerksbetriebe können auch bei Dunkelheit produzieren, es gibt
Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel und vieles mehr.
Nach dem
einführenden Vortrag konnte die Produktion besichtigt werden
bzw. wurde diese in den einzelnen Phasen erklärt.
Beeindruckend war vor allem die Präzision mit der die Module
hergestellt werden um einen störungsfreien Betrieb und somit eine
gleichbleibende Leistung der Photovoltaikanlagen zu ermöglichen. Diese
Präzision unterscheidet die Module von Solarworld deutlich von Modulen
z. B. aus China.
72 % der Produktion gehen ins Ausland – z. B. nach Amerika, Italien,
Belgien, Großbritannien und zunehmend in arabische und afrikanische
Länder. Seit Fukushima gehört auch Japan zu den Zukunftsmärkten.
Deutschland wird trotz der groß angekündigten Energiewende leider als
Markt immer uninteressanter – was auch an der politisch halbherzigen
Umsetzung der Energiewende liegt und der damit verbundenen
Verunsicherung von Investoren und privaten Interessenten.
Und: Sonnenstrom vom Dach ist mittlerweile billiger als normal
produzierter Strom – die sogenannte Netzparität wurde 2012 erreicht.
Vielleicht auch ein Grund, warum die großen Energieversorger und die
momentane (Lobby-)Politik die Energiewende über alle möglichen Wege
ausbremsen wollen? Energie in Bürgerhand – kein Geschäft für die
„Großen“.
Ein ganz besonderer Einblick war auch in der Firma
VEM-Sachsenwerk
in Dresden möglich.
VEM stellt
verschiedenste Motoren für verschiedenste
Anlagen her – für große Kreuzfahrtschiffe, für Verkehrs- technik (z. B.
Hybridbusse die in Dresden zum Einsatz kommen), Industrie usw.
VEM ist innerbetrieblich auch die Lehrausbildung wichtig und die
Wertschöpfung in der Region („nehmen und geben in der Region“).
Besonders interessant für die Besuchergruppe AGENDA21 war natürlich die
Herstellung von Windturbinen. Auch hier war eine Hochleistungs-
produktion zu sehen – VEM ist momentan der Marktführer für asynchrone
Maschinen im Windstromsektor. Die Produkte überzeugen auf dem Markt vor
allem durch ihre gute Qualität „Made in Germany“.
VEM liefert Turbinen für verschiedenste Windstromanlagen und ermöglicht
mit ihren Produkten auch eine technische „Aufrüstung“ von
leistungsschwächeren, älteren Windrädern .
Auch bei VEM-Sachsenwerk war zu hören, dass die politische Umsetzung
der Energiewende maßgeblich für die Produktion und den Standort für
Windkraftturbinen in Dresden ist. Hier hängen auch viele Arbeitsplätze
davon ab, wie ernsthaft die notwendige Energiewende umgesetzt
wird.
Voll mit Eindrücken und vielen Ideen für neue Projekte und
Veranstaltungen kamen die AGENDA21-Mitglieder zurück ins Nürnberger
Land.
Das Resümee der Informationsfahrt: die Energiewende ist machbar und
dringend erforderlich. Deutschland ist in vielen Bereichen für
Erneuerbare Energien technologisch führend, ca. 400.000 Arbeitsplätze
gibt es in diesem Bereich mittlerweile. Auch wirtschaftlich ist die
Energiewende ein Erfolgsmodell. Deutschland hat hier eine
Vorreiterrolle.