Bio-Produkte und
Plastik-Alternativen
Informationsfahrt nach Oberbayern
Im Mittelpunkt der Planungen für die Fahrt stand: wie können wir unseren Konsum ökologisch gestalten?
Der erste Anlaufpunkt waren die Herrmannsdorfer
Landwerkstätten in Glonn – außerhalb von München.
Gründer
dieses nach Bioland zertifizierten Landgutes ist Karl-Ludwig
Schweisfurth Senior – ehemals Besitzer der Herta-Wurstfabrik.
Die
Tierhaltung war in dieser Zeit eine industrielle Produktion geworden,
die Tiere wurden immer mehr zur Massenware.
Der Gründer der Werkstätten dachte in den 80er Jahren auch
nach
kritischen Diskussionen mit seinen Kindern den Unternehmensanspruch
komplett um – im Mittel- punkt steht für ihn seit dieser Zeit die
Harmonie mit dem Boden, Tier und Mensch. 1986 gründete er die
Schweisfurth-Stiftung in München und fand in Herrmannsdorf bei Glonn
ein großes Gut – der Aufbau der Herrmannsdorfer Landwerkstätten konnte
beginnen.
Auf
diesem Bauernhof gibt es z. B. die alte Schweinerasse: das
Schwäbisch-Hällische Schwein, Rinder, Gänse und Hühner - die dort ein
unbeschwertes und gesundes Leben in weitläufigen Freigehegen führen
können.
Der Biobetrieb in Glonn arbeitet von Anfang an mit der Natur
zusammen: keine Pestizide, keine Massentierhaltung, Futter aus der
Region, keine
Hormonbeigaben beim Tierfutter.
In der Region um die Herrmannsdorfer herum arbeiten ca. 80 – 100
Vertragsbauern für den Hof, die ihre Produkte z. B. auch an den
Bioladen vor Ort und in die Läden nach München liefern. BIO-FAIR und
REGIONAL steht bei allen Produkten im Vordergrund.
Die Ansiedelung des Biobauernhofs der Familie Schweißfurth hat etwas in
Bewegung gebracht – mittlerweile hat sich die Ökobetriebsdichte in der
Umgebung seit den Anfangszeiten stark erhöht.
Im Mittelpunkt steht im ganzen
Betrieb der
Grundsatz über den Wert
unserer Lebens-Mittel nachzudenken. Karl-Ludwig
Schweißfurth sieht die
Achtsamkeit im Umgang mit Boden, Wasser und Pflanzen, den Respekt der
Würde von Mensch und Tier als gelebte Schöpfungsverantwortung.
Auch die Energieversorgung
wird diesem Grundsatz gerecht und
zu 25% schon aus eigenen Anlagen gedeckt. Dazu
kommen Solaranlagen und eine Biogasanlage für den Eigenverbrauch vor
Ort zum Einsatz. Die
Biogasanlage wird nur mit dem Mist der Tiere und mit Kleegras gespeist
– alles Abfall- produkte vom Betrieb. Diese Anlage versorgt den Hof mit
Wärme und Strom.
Für Interessierte gibt es auch die Möglichkeit Bio-Seminare zu
belegen
– um noch mehr zu erfahren und auch selbst etwas herzustellen.
Z. B.
stehen auf dem Programm: Backkurs für Gutes Brot /
Fleischkunst - sehen, wo es herkommt und selbst verarbeiten
/
ein Brauseminar / und vieles mehr.
http://www.herrmannsdorfer.de/home/
Zweites Ziel war die:
Plastikfreie ZONE–„Naturlieferant“
in
München/Haidhausen.
Viele kennen sicher die Bilder von verendeten Meeresbewohnern
– Vögel,
Fische usw., die an im Meer herumschwimmenden Plastikteilen verendet
sind. In unseren Gewäs- sern weltweit schwimmen unend- lich
viele Teppiche
aus Plastikteilen.
Plastikfreie ZONE in der Schlossstr. 7
Diese Bilder waren auch für Katrin Schüler ein Beweggrund den Laden
„Naturlieferant“ ins Leben zu rufen – ein Laden mit absolut
plastikfreien Produkten.
Frau Schüler selbst lebt weitest- gehend plastikfrei und hat im Laufe der
Jahre immer mehr sinnvolle plastikfreie Alternativen entdeckt.
Außerdem berät die studierte Sozio- login auch Unternehmen bezüglich
unverpackte Waren
nachhaltiger Verpackung zur Verwendung von ökologischen Materialien mit
dem Ziel zum 100% plastikfreien Produkt. Besonders engagiert
sie sich in der Beratung von Gastronomie (plastikfreie Küche) und im
Einzelhandel (plastikfreie Verkaufsmaterialien). Sie ist Referentin und
Beraterin zum Thema “Plastikfrei Leben”.
„Weniger
ist mehr“ ist hier die Devise - Nachhaltiger Konsum,
der die
Umwelt so gering wie möglich belastet.
Der Laden ist mittlerweile seit seiner Gründung 2012 wegen der guten
Nachfrage schon umgezogen – er hat sich vergrößert.
Während man als Kunde in normalen Läden mit plastikverpackten Produkten
regelrecht zugemüllt wird – ist die Plastikfreie ZONE in München eine
Oase für nachhaltigen Konsum: Getreide, Kräuter, Nüsse und Gewürze
werden beispielsweise frisch in plastikfreie Portionsbeutel verpackt.
Auch „Kochsackerl“ für die schnelle Bio-Küche gibt es – als Alternative
für plastikverschweißte Fertigprodukte.
eine Oase für
nachhaltigen Konsum
Zahnseide ohne Plastik, Zahnsalz zur Zahnreinigung, Seifenstücke aus
nachhaltiger Produktion, plastikfreie Zahnbürsten für das Bad,
Toilettenpapier ohne Plastiktüte verpackt, Sichthüllen, Kugelschreiber,
Ordner, Büroklammern, Spitzer für das Büro, Vesperdosen ohne Plastik,
wieder befüllbare Kaffeebecher zum Mitnehmen ohne Plastik, Topfkratzer
aus Handarbeit, Babyflaschen ohne Kunststoff und vieles, vieles mehr.
Frau Schüler gab den AGENDA21 Mitgliedern aber auch Tipps für den
Alltag mit, die sich kostensparend jederzeit umsetzen lassen – z. B.
Einfrieren ohne Plastiktüten in Schraubgläsern, Stofftaschen zum
Einkaufen mitnehmen, Obst und Gemüse lose verpackt kaufen usw.
Auch
mit anfangs kleinen Projekten lässt sich viel verändern – das ist
im Laden bei Frau Schüler deutlich sichtbar.
Die Frage der AGENDA21 Mitglieder, ob ein plastikfreies Leben nicht
teuer ist, konnte Frau Schüler deutlich mit nein beantworten.
Sie selbst lebt plastikfrei deutlich günstiger als früher und natürlich
wesentlich umweltfreundlicher.
https://naturlieferant.de/naturlieferant/
Die Hermannsdorfer Landwerkstätten und die Plastikfreie Zone
„Naturlieferant“ sind zwei überzeugende Beispiele, dass nachhaltiger
ökologischer Konsum möglich ist.
Die AGENDA21 wird die Anregungen und Informationen in ihren Projekten
umsetzen und weitergeben.
Tanja Holl