termine/news

7. Oktober 2019

Nächstes Agenda-Treffen
im Rathaus, 19:30 Uhr

Alle Terminangaben ohne Gewähr

wichtige info

Klimaclub Hersbruck:
Gutes Klima selber machen!
Klimaclub

Energieeinspar-
Förderprogramm der Gemeinde wird neu aufgelegt. Zu den
Förderbedingungen...

Besucher:

update: 07.07.2019

Die JUVENTA hat unser Leben gerettet


Info- und Filmabend der Feuchter Initiative für den Frieden

Hermann Hagel, der Sprecher der Feuchter Friedensinitiative konnte viele interessierte ZuhörerInnen im ev. Gemeindehaus in Feucht begrüßen. Eingeladen hatten zu dieser Veranstaltung auch die Initiative Seebrücke aus Altdorf, die Agenda 21 Gruppe aus Schwarzenbruck sowie die Feuchter Grünen. Unterstützt wurde der Abend auch von der ev. Kirche und der kath. Kirche in Feucht.

„Der Film entstand aus der Überzeugung, dass diese Geschichte erzählt werden musste.“ Fasziniert vom Engagement junger Menschen beschließt der italienische Filmemacher Michele Cinque, einen Dokumentarfilm über einen höchst erstaunlichen Einsatz einer Gruppe junger Menschen zu machen. Herausgekommen ist ein bewegender Film vom Kampf um Menschenleben und Gerechtigkeit, über Mut und Dankbarkeit und über eine Politik, die an der gezeigten humanitären Katastrophe Mitschuld trägt.
Die Geschichte beginnt 2015, als der 18jährige Abiturient Jakob Schoen erfährt, dass das europäische Seenotrettungsprogramm Mare Nostrum eingestellt wird und in Folge  über 1.000 Menschen auf ihrer verzweifelten Flucht im Mittelmeer sterben. Zusammen mit anderen jungen Leuten will er auf die katastrophalen Zustände auf den Fluchtrouten hinweisen und für die Wiederaufnahme einer organisierten Seenotrettung demonstrieren.
Gemeinsam kaufen sie mit Spendengeldern einen Fischkutter, bauen ihn um und geben ihm ihren Namen: „IUVENTA“ - Jugend.
Der Film beginnt mit der ersten Mission der „Iuventa“ als Seenotrettungsschiff.

Bei ihrem ersten Einsatz retten die jungen Menschen 15 Tage lang voller Tatendrang und Optimismus 2.000 Menschen das Leben. Ihnen begegnen tiefe Dankbarkeit der Geretteten, aber auch der Tod.
Ehrlich und authentisch berichtet der Film über das Auf und Ab, das Hin und Her mit kontroversen Diskussionen innerhalb der Gruppe. Er zeigt, was diese jungen Menschen bewegt, die hinter der NGO „Jugend Rettet“ stecken. Er erzählt, wie viel Mut und Kraft es braucht, Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Und er gibt Einblick in ihre Schwierigkeit, das Erlebte zu verarbeiten und nach dem Einsatz wieder in ein „normales Leben“ zurückzufinden.
Gleichzeitig richtet der Film den Blick auch auf die andere Seite: auf Menschen, die ihr Leben riskieren in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Der Filmemacher hört den Flüchtenden zu! Das sind schöne und erschreckende Bilder – die bewegen und Gänsehaut machen.
Noch während der Schneidearbeiten erfährt der Regisseur im August 2017, dass die IUVENTA nach Lampedusa beordert, dort durchsucht und „präventiv“ beschlagnahmt wird.
Der Crew wird „Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen – begründet mit Aussagen und haltlosen Beweisen aus rechtsextremen Kreisen.  Der Film zeigt, mit welchem Mut junge Menschen über 14.000 Menschen das Leben retten. Erschütternd bleibt, dass diese Lebensretter statt höchster Anerkennung nun ein Gerichtsprozess in Italien erwartet – mit der Drohung von mehrjährigen Haftstrafen und Geldbußen für jeden geretteten Menschen. Erschütternd bleibt auch, dass seit der Stilllegung der IUVENTA über 1.000 Menschen auf dem Mittelmeer ertrunken sind – von denen sicher einige von der JUVENTA hätten gerettet und in Sicherheit gebracht werden können.

sea-eye Zu sehen war der Film am 2.5.2019 im Evangelischen Gemeindehaus Feucht. Im Anschluss an den Film bestand die Möglichkeit zum Gespräch mit Rainer Hacker, Diakon aus Altdorf, der selbst auf einem Seenotrettungsboot des Regens- burger Vereins „Sea-Eye“ im Einsatz war.
Deutlich war die Kritik der BeucherInnen an der unmenschlichen Politik vieler EU-Staaten und Regierungen, die durch Blockaden von Rettungseinsätzen und selbst Beobachtungsfahrten versuchen, die katastrophalen Lebensbedingungen der Flüchtenden aus den Medien fern zu halten.

So formulierte Hermann Hagel auch den Wunsch, bei der Europawahl nur die PolitikerInnen zu wählen, die sich ausdrücklich zur Seenotrettung bekennen und dafür sorgen wollen, dass die Staaten wieder ihrer Verpflichtung nachkommen Menschen aus Gefahr beizustehen, und dies nicht privaten Organisationen überlassen, und diese dann auch noch zu behindern und zu kriminalisieren.
Der Erlös des Abends unterstützt die weiteren Missionen von SEA EYE E.V. die mit der Alan Kurdi eines der letzten Seenotrettungsschiffe betreiben.


Hermann Hagel
Initiative Feuchter für den Frieden