Woche der Sonne 2015
Windkraft
ahoi!
Was für ein phantastischer Blick: von ganz unten am Fußpunkt stehend,
den gigantischen Mast entlang nach oben, durch die stetig kreisenden
riesigen Flügel hindurch in den tiefblauen Himmel. Die "Woche der
Sonne" für Klimaschutz und Energiewende beginnt in Offenhausen,
genauer
gesagt oberhalb von Kucha im Windpark der Bürgerenergiewerke
Offenhausen eG.
Hans Hummer, Mitorganisator, Vermittler und echter
Insider des Projekts, erzählt die Erfolgsgeschichte spannend. Von der
Entscheidung der Gemeinde vor Jahren, keine auswärtigen Investoren mehr
zuzulassen und den Bau von vier modernen Windkraftanlagen selbst in die
Hand zu nehmen, über den Prozess der gerechten Beteiligung der
Bürgerinnen und Bürger, bis hin zur Gründung der Genossenschaft und
schließlich Planung und Bau des Windparks 2013. Eine gemeinschaftliche
Leistung, die nun pro Windrad mit einem jährlichen Ertrag von rund fünf
Millionen Kilowattstunden selbst erzeugten Ökostroms
belohnt wird.
In Happurg folgten ein Vortrags- und Diskussionsabend mit vielen überzeugenden Argumenten für eine dezentrale Energiewende und zukunftsfähigen Konzepten. BN-Energiereferent Dr. Herbert Barthel erörterte Möglichkeiten und Erfordernisse der Energiewende und prangerte die Änderungen im Erneuerbaren-Energie-Gesetz von 2014 sowie die 10-H-Regelung bei der Windkraft an, die viele Bürgerenergie-Vorhaben ausgebremst haben. Die zentrale Aussage des Vortrags von Tomi Engel (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie) war, dass dezentrale Stromnetze und Energiespeicher mittelfristig die ökonomisch bessere und billigere Lösung sind. Weitere Infos, Daten, Fakten und Hintergründe zu Erneuerbaren Energien, zur Elektromobilität und den umstrittenen HGÜ-Starkstromleitungen boten am Hauptveranstaltungstag auf dem Gelände der Firma Energie Concept in Happurg neben den Veranstaltern die Agenda 21 Schwarzenbruck, der Kulturbahnhof Ottensoos, die Grünen, Vertreter der Bürgerinitiativen gegen die Stromtrassen und weitere Initiativen. Schülerinnen der 8. Klasse des Paul-Pfinzing-Gymnasiums Hersbruck hatten sich mit den Möglichkeiten der Wärmedämmung von Häusern beschäftigt und präsentierten ihre Ergebnisse.
Ansonsten konnte man sich
bei den Vorträgen von Markus Koller (Energie Concept) zu aktuellen
Systemen und Kosten der Solarstromspeicherung und –nutzung und Roland
Müller (Energie Concept) zu optimalen Heizsystemen mit Sonne und
erneuerbaren Energien konkrete Tipps holen. Den Abschluss bildete die
Vorführung des dritten Teils der Filmreihe „Leben mit der Energiewende“
von Frank Farenski, der erst im April in die Kinos gekommen ist. Hier
geht es auch ums „selber machen“, das heute umso nötiger ist, weil die
Politik den Ausbau der Erneuerbaren Energien mehr bremst als fördert.
Es werden Beispiele gezeigt, wie man sein eigener Energieversorger
werden kann.
Die Veranstaltung erwies sich auch als Treffpunkt für
begeisterte Elektrofahrzeug-Fahrer, die mit ihren Fahrrädern,
Motorrädern und Autos nicht nur aus dem Nürnberger Land angereist waren
und ihre Fahrzeuge für Probefahrten zur Verfügung stellten. So z.B.
Claus Bakeberg, der das Fahren (inzwischen schon fast 30.000 km) mit
seinem ZOE von Renault als „entspannte Fortbewegung“ bezeichnet. Für
ihn hat das Auto eine gute alltagstaugliche Kompaktgröße und
vernünftige Antriebsleistung, die durchschnittliche Reichweite beträgt
140 km und mit knapp 20.000 Euro ist es auch bezahlbar.
(Heide Frobel – Kreisvorsitzende BN Nürnberger Land)