Zukunft statt Kohle
ein Beitrag von Frank
Braun, Vorstand Bluepingu e.V. Nürnberg:
Unter dem Hashtag
#hambibleibt haben Menschen weltweit ihre Solidarität mit den
Waldbesetzern im Hambacher Forst bekundet. Einst erstreckte sich der
mit alten Buchen und Eichen über Jahrhunderte gewachsene Forst über
4100 Hektar Fläche. Davon sind heut gerade einmal noch 200 Hektar übrig.
Der
Rest wurde gerodet, um Platz zu machen für den Braunkohleabbau, den
der Energiekonzern RWE dort betreibt. Obschon unstrittig ist, dass
allein die Kohlestromproduktion für ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen
in Deutschland verantwortlich ist, werden die Kohlebestände weiter
abgebaut. Die Braunkohle ist mit einem Kohlenstoffdioxidausstoß von
1161 Gramm pro Kilowattstunde der mit Abstand klimaschädlichste
Energieträger. Erdgas stößt im Vergleich nur etwa ein Drittel davon aus
– 411 Gramm pro Kilowattstunde. Warum bauen wir diesen Klimakiller
trotzdem weiter ab?
Kohle oder Leben?
Am Hambacher Forst stellt sich gleich in zweifacher Hinsicht die Frage
Kohle oder Leben: Zum einen ist Kohle nun einmal unstrittig ein
Klimakiller und wir sollten unsere Kraft auf regenerative Energien
konzentrieren, die unsere Zukunft sichern. Zum anderen kommen laut dem
BUND im Hambacher Forst streng geschützte Arten wie
Bechsteinfledermaus, Springfrosch und Haselmaus vor. Wenn wir den
Hambacher Forst nicht der Zukunft willen in Frieden lassen, so muss es
eben der Umweg über den Naturschutz sein. Dabei geht es um die Frage,
ob der Wald mit seinem Bechsteinfledermaus- Vorkommen die Qualitäten
eines europäischen FFH-Schutzgebietes hat. FFH-Gebiete sind spezielle
europäische Schutzgebiete in Natur- und Land- schaftsschutz, die vor
Rodung gesetzlich geschützt wären. Aber Kohle ist eben noch immer ein
lukrativer Energieerzeuger, Klimaschutz hin oder her, und so drängt RWE
auf die Rodung.
Der Kampf um den Hambacher Forst steht für mich auch symbolisch für die
zukunftsfähige Ausrichtung unserer Gesellschaft. Im Gegensatz zu vielen
anderen Lebensbereichen ist aber nicht nur klar, dass es nicht so
weitergehen kann, sondern die Lösungsmodelle liegen auf der Hand.
Sollten wir unsere Energien nicht darauf verwenden, den notwendigen
Wandel mit aller Kraft voran zu treiben, um die Folgen des Klimawandels
zumindest noch abzumildern? Oder machen wir so weiter, bis Millionen
Menschen mit ihren Häusern buchstäblich im Wasser stehen? Wir brauchen
Mut für neue Systeme und ja, dieser Übergang wird auch alle zum
Umdenken zwingen, die bislang von der Kohle gelebt haben. Dabei meine
ich weniger die Konzerne, sondern die Menschen, die Tag für Tag die
harte Arbeit in den Gruben verrichten. Hier gilt es über Sozialpläne,
Umschulungen etc. Wege zu finden, diesen Menschen eine neue
Existenzgrundlage aufzubauen. Hierfür lassen sich menschenwürdige
Lösungen finden, wenn wir unser Solidarsystem der sozialen
Marktwirtschaft im Blick behalten.
Eine Änderung unseres Lebensstils ist an vielen Stellen unumgänglich,
auch wenn uns das Unbehagen verursacht. An kaum einer anderen Stelle
sind die Optionen für uns als Individuum aber auch als Gesellschaft so
konkret sichtbar wie an der Konfliktlinie der Energieversorgung.
Erfreulicherweise ist ja durchaus auch schon viel passiert. So geht der
Trend beim Strommix seit Jahren in die richtige Richtung. Lag der
Anteil von Kohle und Kernenergie an der Bruttostromerzeugung im Jahr
1990 noch bei 84 %, so sind es heute noch knapp 50 %. Der Anteil
erneuerbarer Energien (Wasserkraft, Windenergie, Biomasse, biogener
Anteil des Abfalls, Photovoltaik, Geothermie) hat sich seit 1990
verzehnfacht. Dabei haben Photovoltaik und Windkraftanlagen die
Wasserkraft als Hauptquelle der erneuerbaren Stromproduktion abgelöst.
Diesen Pfad gilt es konsequent weiter zu gehen und zwar nicht nur in
Deutschland, sondern global. Die nachhaltigen Entwicklungsziele, denen
191 Nationen weltweit zugestimmt haben, haben die Erhöhung
der regenerativen Energien am globalen Energiemix ebenso als
Ziel formuliert wie den Klimaschutz. Nun gilt es, unsere politischen
Vertreter daran zu erinnern, dies auch umzusetzen. Und natürlich können
wir auch selbst ein kleines Zeichen setzen, indem wir, sofern Sie das
nicht ohnehin schon gemacht haben, auf Ökostrom umsteigen.
Unter www.oekostrom-anbieter.info finden
Sie einen Überblick der unabhängigen Ökostromanbieter.
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/stromerzeugung-erneuerbar-konventionell#textpart-3
http://www.umweltinstitut.org/themen/energie-und-klima/kohle/groesster-klimakiller.html
Frank Braun, Vorstand Bluepingu e.V. Nbg.
Ökostrom von den Gemeindewerken Schwarzenbruck GmbH
Auch die Gemeindewerke
Schwarzenbruck GmbH bieten Ökostrom an.
Dazu
müssen Sie lediglich mit den Gemeindewerken Kontakt aufnehmen, diese
veranlassen dann Ihren Wechsel.
Ökostrom-Mehrkosten für
4köpfige Familie monatlich nur 2,33 EUR
Der Mehrpreis pro Kilowattstunde zertifiziertem Wasserkraftstrom
beläuft sich aktuell auf 0,8 ct/kWh. Dies würde – bezogen auf einen
4-Personen- Haushalt und unterstelltem Jahresverbrauch von 3.500
Kilowattstunden – zu Mehrkosten in Höhe von 28,00 EUR im Jahr führen
(2,33 EUR /Monat).
Bonus für
Ökostrom-Neukunden und Stromwechsler auf Ökostrom
Nach Auskunft des Geschäftsführers der Gemeindewerke, Herrn Raimund
Vollbrecht, erhalten Ökostrom-Neukunden sowie Kunden, die von
„Graustrom“ auf Ökostrom wechseln, mit der nächsten Jahresabrechnung
kostenfrei 100 Kilowattstunden als einmaligen Bonus.
Setzen Sie mit einem Wechsel ein zukunftsweisendes Zeichen für Natur
und Mensch!
Katja Hacker, Agenda21
im November 2018