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update: 10.11.2011

Agenda21 und Feuchter Gemeindewerke
informieren sich bei EUROSOLAR-Konferenz

„Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“

Eine Großstadt oder eine ganze Region – vollständig versorgt mit Erneuerbaren Energien. Das ist keine Utopie mehr, sondern könnte nach gegenwärtigen Bedingungen bis 2020 Realität sein. Immer mehr Stadt- und Gemeindewerke setzen auf eine regionale Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen und wollen durch eigene Stromversorgung Unabhängigkeit von den großen Konzernen gewinnen.

Wie dies Stadtwerke und Kommunen erreichen, war Thema der
4. EUROSOLAR-Konferenz am 26. und 27. Mai zusammen mit den Stadtwerken München.
Aus unserer Region waren Helmut Dammer, Geschäftsführer der Gemeindewerke Feucht/Schwarzenbruck und Joachim Friedrich, Mitglied der Agenda 21, als Vertreter der Gemeinde Schwarzenbruck anwesend.
Eine große Chance für Stadt- und Gemeindewerke liegt in der regionalen Energieerzeugung aus regenerativen Quellen. Eine dezentrale und von Importen unabhängige, klimaschonende Energieversorgung stärkt die wirtschaftliche Wertschöpfung, schafft regionale Arbeitsplätze und erhöht die Attraktivität der Region. Es wurde anhand von Praxisbeispielen erörtert und aufgezeigt, wie das möglich ist.
Ziel der Stadtwerke München ist, dass bis 2015 alle privaten Haushalte und bis 2025 auch alle industriellen Kunden mit Ökostrom aus eigenen Anlagen versorgt werden können. Das soll mit dem Ausbau von weiteren Anlagen an Geothermie, Wasserkraft, weiteren Kraftwärmekopplungsanlagen (KWK)  und durch die Beteiligung an der Solarinitiative München erreicht werden.

Weitere Beispiele waren das Regionalwerk Bodensee eG, Tettnang, die das Konzept der Energiegenossenschaft vertreten; die Stadtwerke Schwäbisch Hall mit erfolgreicher Kundenbeteiligung bei der Finanzierung von regenerativen Kraftwerken; die Förderung der Elektromobilität durch die Stadtwerke Aachen, als Treiber einer nachhaltigen Mobilität sowie die Idee des Virtuellen Kraftwerkes zum vernetzten Energiesystem der Stadtwerke Unna.
Vorgestellt hat sich auch das Energie-Netzwerk Fürstenfeldbruck mit dem  Ziel bis 2030 100% mit erneuerbaren Energie versorgt zu sein, nach dem Motto, eine regionale Energieversorgung ist Daseinsvorsorge. In der Region Mosel-Eifel arbeitet die „Energielandschaft Morbach“, die durch frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung hohe Akzeptanz erreicht mit ihren umweltfreundlichen Projekten und dem wirtschaftlich sinnvollen Gesamtkonzept der regionalen Wertschöpfung und der wissenschaftlichen Begleitung.

Es wurden aber auch rechtliche Fragen erörtert, die bei der Schaffung von Stadt- und Gemeindewerken entstehen. Beispiele kamen dabei aus dem Münsterland, wo sich neun Gemeinden mit 150 000 Einwohnern zu einem Stadtwerk zusammen finden wollen.
Auch die Initiative Würmtal mit 60 000 Einwohnern, die den Rückkauf der Netze und Gründung eines Regionalwerkes zur Stromerzeugung planen.


Der Präsident von EUROSOLAR, Dr. Hermann Scheer,  sprach zum Thema „Kommunale Energiebereitstellung – die Techno-Logik Erneuerbarer Energien“.
Er machte die Feststellung, dass die Erzeugung Regenerativer Energien auch ohne das CO2-Problem unabdingbar ist.  Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass  die regenerativen Energien unerschöpflich sind, im Gegensatz zu den herkömmlichen Energien. Der Energieverbrauch findet dort statt, wo die Menschen leben, d.h. dezentral.

Die herkömmlichen Energieerzeuger sind jedoch zentral, also an wenigen Standorten lokalisiert. Die dadurch entstehenden Probleme landen bei der Gesellschaft. Es existiert ein Monodenken der Energiewirtschaft.
Neue Konzepte der großen, vier Stromkonzerne sollen diese Vormachtstellung weiter stabilisieren, beispielsweise durch kostenintensive  Windkraft-Offshoreanlagen, Saharastrom, oder CCS-Anlagen (Clean-Coal-Anlagen, also CO2- Speicherung unterirdisch). Für den Verbraucher wird diese Art der Energieerzeugung immer teurer sein als Konzepte der dezentralen, regionalen Erzeugung. Laut Scheer ist das Ziel die Schaffung von multifunktionalen Stadtwerken, die Mehrfachfunktionen erfüllen, wie  Energieerzeugung und –Verteilung, Abfallwirtschaft und Schaffung von Virtuellen Kraftwerken.

Dipl. Ing. Joachim Friedrich
Agenda 21, Arbeitskreis Energie und Klimaschutz