juwi
Agenda21 und Solarstammtisch beim Windradbauer
Mitglieder der AGENDA21 organisierten eine zweitägige Informationsfahrt zur Firma Juwi in Wörrstadt (Rheinhessen) und zur Energielandschaft Morbach (Rheinland Pfalz).
Die Anregung dazu kam vom Film „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ bei dem die AGENDA21 Eventpartner war und diesen auch im Februar diesen Jahres in der Schwarzenbrucker Bürgerhalle zeigte.
Zusammen mit Mitgliedern vom Solarstammtisch Burgthann und der Energiestadt Altdorf konnte das Firmengebäude der Firma Juwi besichtigt werden. Kerngeschäft der Firma ist die Projektierung von Erneuerbaren Energienanlagen. Die Firma Juwi hat mittlerweile 480 Windräder projektiert.
Ein weiteres Betriebsfeld ist seit 2010 der Bereich Green Buildings – nachhaltiges Bauen für den Klimaschutz.
Das Bürogebäude (die Firma hat mittlerweile ca. 900 Mitarbeiter) ist nach diesen Prinzipien gebaut und wegen seiner energetischen und umweltfreundlichen Bauweise absolut sehenswert. Dieses Gebäude in Holzständerbauweise versorgt sich selbst mit Strom und Wärme und speist sogar noch überflüssigen Strom ins Netz ein. Alle beim Bau verwendeten Materialien sind umweltverträglich und weitestgehend unbehandelt. Ein ausgeklügeltes Be- und Entlüftungssystem reguliert die Raumwärme für ein angenehmes Klima im Gebäude – Sommer und Winter.

Wasser- und Lichtverbrauch werden durch technische Maßnahmen, z. B. Vakuumtechnik bei den Toiletten, spezielle Wasseraufbereitung für die Spülmaschine, viele Glasflächen im Gebäude, auf ein Minimum reduziert – ohne Komfortverlust. Selbst die Glasflächen im Gebäude bestehen zu einem Großteil aus halbtransparenten Solarmodulen – die Licht durchlassen und gleichzeitig Strom produzieren.
Selbst das Sonnendach der Terrasse besteht aus solchen Modulen.
Nichts bleibt ungenutzt – nach diesem Motto sollen in Zukunft auch alle organischen Abfälle des Gebäudes in einer Biogasanlage genutzt werden zur Energiegewinnung. Auch für die Mitarbeiter wird gut gesorgt – das Essen in der Kantine ist z. B. rein biologisch mit Lebensmitteln aus der Region. Der Preis liegt bei den Bio-Mahlzeiten zwischen 3 und 5 Euro.
Dieses Gebäude lockt mittlerweile sehr viele Besucher an – aus aller Welt.
Besonders interessant war für die Besuchergruppe aus Schwarzenbruck natürlich auch der Elektrofuhrpark der Firma Juwi. Alltagstaugliche Fahr- zeuge vom Sportwagen bis zum bequemen 4-Sitzer waren hier zu sehen – unter einem Carport aus Solarmodulen, die den Strom für den Tank liefern.



Besonders wichtig war den AGENDA21 Mitgliedern, dass die Firma Juwi viele Dinge in ihrem Gebäude hat, die sich jederzeit auch in Bauvorhaben andernorts mit einplanen lassen.
Ein weiterer Bestandteil der Informationsfahrt war ein Besuch der Energielandschaft Morbach im Hunsrück.
Das 146 ha große Gelände war früher ein Munitionslager. Schließlich entstand dort nach reiflicher Überlegung 2005 die Energielandschaft. Diese Landschaft wird auch nach ökologischen Grundsätzen gepflegt – z. B. wird die Wiese an vielen Stellen von Schafen beweidet. Das ganze Areal fügt sich optimal in die schöne Landschaft des Hunsrück ein.

Auf dem großen Gelände konnten verschiedenste Anlagen für Erneuerbare Energien besichtigt werden – Windräder, Biogasanlage, Pelletsanlage für unbehandeltes Abfallholz aus der Wald- und Holzwirtschaft, verschiedenste Solaranlagen mit Nachführtechnik, Dünnschichtmodulen usw.

Hier werden auch neue Techniken erprobt – um ihre Alltagstauglichkeit zu testen. So konnten die Besucher aus dem Nürnberger Land auch eine Röhrensolaranlage zur Stromgewinnung besichtigen – diese neue Technik wurde ausgiebig erkundet.
Besonders interessant in der Energielandschaft Morbach war, wie es die Gemeinde dort schaffte im Dialog mit den Bürgern ihre Vision dieser Landschaft zu verwirklichen. Die Bürger konnten sich von Anfang an z. B. an Bürgerwindrädern beteiligen. Auch die Gemeinde hat etwas von ihrem zukunftsweisenden Projekt – sie verdient im Jahr ca. 350.000 Euro über Pachteinnahmen. Hinzu kommt die Gewerbesteuer von den Einnahmen über die Windräder und die anderen dort angesiedelten Gewerbe.


Eine große Leistung der Verantwortlichen vor Ort – von der man nur lernen kann. Aus aller Welt kommen Besucher hierher. Die Nachfrage ist steigend: Kommunen, Fachbesucher, Studenten und viele mehr können sich hier über Erneuerbare Energien und spezielle Technik dazu erkundigen. Besonders beeindruckend war auch hier, dass sich vieles auch andernorts umsetzen ließe.
Voll mit Eindrücken und vielen Ideen für neue Veranstaltungen und Projekte kamen die Teilnehmer der AGENDA21 Schwarzenbruck, der Energiestadt Altdorf sowie des Solarstammtisch Burgthann zurück in ihre Heimatgemeinden.
(Quelle: Tafel am Parkplatz)
Tanja Holl